In kaum einer Region der Welt findet man derart hochklassige und berühmte Namen auf engstem Raum wie in Pomerol. Kaum hat man das Kultchâteau Pétrus im Rücken, steht man nur wenige Meter weiter vor Château Lafleur und somit vor einer weiteren Legende der Region. Von Henri Greloud 1872 gegründet leiten heute der Ururenkel Baptiste Guinaudeau und seine Ehefrau Julie das kleine und exklusive Château in vierter Generation. Aber bereits ihre Vorgänger konnten große Erfolge verzeichnen, denn etwa der Jahrgang 1947 wird mit einer Legende wie Château Cheval Blanc in einem Atemzug genannt und zählt unter Liebhabern und Sammlern zu den gesuchtesten Weinen überhaupt. Dennoch hat sich das Château trotz seiner Berühmtheit bis heute den Charme eines Familienbetriebes bewahrt. Mit 4,5 Hektar ist Château Lafleur das, was man eine Boutique-Winery nennen würde. Dafür stehen die Reben auf dem begnadeten Terroir von Pomerol, jener Mischung aus Lehm, an manchen Stellen durchmischt mit Sand oder Kieseln. Dieser Boden ist eisenhaltig, was sich im Wein in einer ungewöhnlichen Intensität und Tiefe niederschlägt. Im Gegensatz zu vielen anderen Châteaus in Pomerol hat man Prinzipien der Vorfahren bewahrt. Dazu gehört die für die Region ungewöhnliche Cuvée aus 50 Prozent Cabernet Franc und 50 Prozent Merlot. Und noch etwas unterscheidet das Château von anderen: Hier wird nicht vollständig auf die Wirkung von neuem Holz vertraut, neue Barriques kommen nur zu etwa 75 Prozent zum Einsatz. Konsequent ist auch die Qualitätsphilosophie, denn in weniger guten Jahren wird kein Château Lafleur auf den Markt gebracht, bestenfalls der Zweitwein »Pensées de Lafleur«. Dass bei der Begehrlichkeit des Château Lafleur, von dem nur rund 12.000 Flaschen produziert werden, die Beschaffungslage schwierig ist, ergibt sich von selbst.
