Hallstatt leidet schon seit Jahren unter Overtourism. © Shutterstock

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Die zwei Gesichter des Tourismus: Das freut und frustriert Einheimische am meisten

Ein neues Analyseinstrument durchleuchtet die Stimmung in touristischen Orten und Regionen und zeigt die Auswirkungen auf die Lebensqualität der dort lebenden Bevölkerung.

von Alexander Schöpf
12. Juni 2024

In einigen Destinationen hat sich ein Konflikt zwischen Touristen und Einheimischen entfaltet, der unter dem Begriff »Overtourism« immer mehr als aufdringliches Ärgernis wahrgenommen wird. Doch was steckt hinter diesem hochbrisanten Thema in einem Land, dessen Wohlstand eng mit dem Tourismus verknüpft ist?

Das Tourismusberatungsunternehmen »Kohl und Partner« hat in Zusammenarbeit mit »BrandWorks Studios« ein Analyseinstrument – den »LebensQualiMeter« – entwickelt, um die Stimmung in touristischen Orten und Regionen zu durchleuchten und die Auswirkungen auf die Lebensqualität der Einheimischen zu ergründen. Die Sichtweisen von 7.052 Einheimischen in verschiedenen Tourismusgebieten wurden erhoben und die Analyse zeigt ein Bild von wechselhaften Gefühlen. Beleuchtet wurden dabei zwölf Lebensqualitätsfaktoren. Frust und Wohlgefallen variieren je nach Destination.

Die 4 Top-Frustrationen

  1. Immobilienpreise: Ganze 44 Prozent der Befragten sind alarmiert über die astronomischen Immobilienpreise. Auch das Problem des leistbaren Wohnraums für Mitarbeiter:innen wird hier häufig angeführt.
  2. Verkehrsaufkommen: 41 Prozent sind belastet durch den stetig wachsenden Verkehr, verursacht durch Touristen, insbesondere Tagesausflügler.
  3. Landschaftsbild und Natur: Bedenken hinsichtlich der Naturverträglichkeit durch dichte Bebauung, unpassende Architektur und Umweltverschmutzung plagen 30 Prozent der Befragten.
  4. Hohe Preise in Gastronomie und Handel: Ebenfalls 29 Prozent sehen die Lebensqualität in touristischen Hotspots durch die hohen Preise in Gastronomie und Handel beeinträchtigt.

Die 4 Top-Begeisterungen

  1. Stolz auf den Wohnort: 39 Prozent sind stolz darauf, in einer Region zu leben, die andere als Urlaubsparadies ansehen.
  2. Freizeitinfrastruktur: Weitere 38 Prozent genießen die vielfältigen Freizeitmöglichkeiten, die der Tourismus geschaffen hat. Von modernen Bergbahnen bis hin zu erstklassigen Sporteinrichtungen wie Freibädern und Sportangeboten oder attraktiven Veranstaltungen, die auch von Einheimischen gerne besucht werden.
  3. Arbeitsplatzmotor: 38 Prozent schätzen die wertvollen Arbeitsplätze, wie der Tourismus in ihrer Region geschaffen hat.
  4. Gastronomische Vielfalt: 32 Prozent heben die reiche gastronomische Vielfalt mit attraktiven Restaurants, Cafés oder Lokalen hervor, die der Tourismus mit sich gebracht hat.

Glücklicher Einheimischer, glücklicher Gast

Gernot Memmer, Experte für Destinationsentwicklung bei »Kohl und Partner«, bringt die Ergebnisse auf den Punkt: »In den meisten Destinationen überwiegen die positiven Aspekte des Tourismus. Einheimische erkennen, dass der Tourismus maßgeblich zum Wohlstand ihrer Region oder ihres Ortes beiträgt. Dennoch unterstreichen die Ergebnisse dieser Studie die Notwendigkeit einer ausgewogenen Tourismusentwicklung. Auch die wahrgenommenen negativen Auswirkungen des Tourismus für die Lebensqualität der einheimischen müssen verstärkt gehört und berücksichtigt werden. Geht’s dem Einheimischen gut, fühlt sich am Ende der Gast auch wohl.«

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