(c) Unsplash

My city: Architektonischer Rundgang in Gent

Belgien gilt schon seit Jahren als eines der spannendsten Ideenlabore für Architektur. Der städtische Reichtum früherer Jahrhunderte, die avantgardistischen Impulse der Modeindustrie von heute treffen hier auf den belgischen Hang zum Surrealismus und zum unerwarteten Nebeneinander.

17.05.2024 - By Redaktion

Während Brüssel die gewichtige Hauptstadt, ­Antwerpen die harte Hafenmetro­pole und Brügge die niedliche Puppenstube ist, stehen in Gent Alt und Neu in produktivem Gleichgewicht. Hier leben und arbeiten auch die Pionier:innen der flämischen Architekturszene Paul Robbrecht und Hilde Daem, die ihr 1975 gegründetes Büro inzwischen mit Sohn Johannes führen. »Gent ist eine historische Stadt, und diese Geschichte ist deutlich spürbar«, erzählen sie. »Gleichzeitig ist es vor allem dank der Hochschulen eine sehr aktive und junge Stadt. Diese Konfrontation zwischen Geschichte und Jugend macht Gent zu einem fruchtbaren Boden für Denken und Handeln. Hier entsteht eine starke Kultur, die wirklich typisch Gent ist. Genau deswegen lieben wir es, hier zu leben und zu ­arbeiten.« Das gebaute Ergebnis dieser ­Liebe lässt sich unter anderem mitten in der Stadt neben den berühmten drei Kirchtürmen besichtigen: die mehrfach preisgekrönte neue Markthalle, die Robbrecht en Daem passgenau in die Altstadt setzten. Die ­Bürger:innen haben sie sofort ins offene Herz geschlossen. Kein Wunder, denn: »Wenn man Gent aus der Distanz betrachtet, erkennt man, dass es eine unmittelbare Nähe zu Metropolen wie Paris, London und Köln hat, und das macht die Stadt so offen für Anregungen von außen.«

Landmarks in Gent:

Die drei Türme: (Bild unten) 13.–19. Jahrhundert
»Diese Kirchen, St. Nikolaus, St. Bavo, und der Belfried sind die Wahrzeichen der Stadt und definieren ihre Skyline mit einer einzigartigen Parade gotischer Geschichte.«

(c) Shutterstock

Heyvaert Residence: (unten li.) René Heyvaert, 1958
»Das Wohnhaus baute Heyvaert für seinen Bruder mit sparsamen Mitteln, wiederverwerteten Materialien und einem Sinn für Raum. Dadurch wurde es zu einem Beispiel für Kreislaufwirtschaft avant la lettre.«

Boekentoren: (unten re.) Henry van de Velde, 1942
»Als Gegenstück zu den sakralen Türmen hier ein Turm der Weisheit. Dieser ikonisch moderne Bau zeigt van de Veldes Spiel mit Volumen, Horizontalen und Vertikalen, als Krone auf den höchsten Punkt der Stadt platziert.«

(c) beigestellt
(c) Shutterstock

Markthalle, (Bild unten) Robbrecht en Daem und Marie-José Van Hee, 2012
»Eine neue Landmark in der Altstadt. Ein überdachter Außenraum mit offenem Kamin und neuem Café. Ein Treffpunkt, der mit den historischen Bauten kommuniziert und ihre Silhouette ergänzt.«

(c) Shutterstock

Robbrecht en Daem architecten (Bild unten)

Seit der Bürogründung 1975 haben Paul Robbrecht und Hilde Daem ein beeindruckendes Werk aufgebaut und sind sich dabei treu geblieben: Sie suchen und finden das Besondere, sind nie vorhersehbar und pflegen eine innige Nähe zur bildenden Kunst. Seit 2012 ist Sohn Johannes als Partner dabei. robbrechtendaem.com

(v.l.n.r) Paul Robbrecht und Hilde Daem und Sohn Johannes.

(c) beigestellt

Erschienen in:

Falstaff LIVING 02/2024

Für den LIVING Newsletter anmelden

* Mit Stern gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Anrede

Lifestyle & Genuss – das sind die zentrale Themen der Falstaff-Magazine. Nun stellen wir das perfekte Surrounding dafür in den Mittelpunkt. Das Ambiente beeinflusst unsere Sinneseindrücke – darum präsentiert Falstaff LIVING Wohnkultur und Immobilien für Genießer!

JETZT NEU LIVING 24/04